Der Wolf kommt nicht
Rückblick auf das mobile Kinderstück des Theater St. Gallens
Familie Hase gastierte in der Aula des Oberstufenzentrums in Abtwil am Montag vor den Winterferien. Die beiden Schauspieler des Theater St. Gallens, ihr Techniker und die Programmleiterin hatten schon früh morgens den Saal zu ihrer eigenen Theaterbühne umgebaut. Um 10.30 Uhr fand schliesslich die Aufführung für alle 1. und 2. Klassen aus dem Schulhaus Ebnet statt.
Zurück also zu Familie Hase, den fiktiven Leitfiguren des Stücks "Der Wolf kommt nicht": Mama Hase und ihr Sohn spielen mit riesigen Bauklötzen verschiedene Spiele und immer wieder fällt das Wort "Wolf", vor welchem sich die Häsin zu fürchten scheint und stets beschwichtigt; der Wolf komme nicht. Doch so abwegig scheint es nicht: So wird eine spielerische und kindliche Geschichte erzählt, wie das Raubtier den weiten Weg aus den Bergen mit einer Seilbahn hinab ins Flachland nimmt, dort einen grossen See durchschwimmt, dem Jäger entkommt, mit dem Bähnli in die Stadt reist und schliesslich das Zuhause von Familie Hase aufsucht. Und dort endet die magische Reise des Kindertheaters mit einem offenem Ende: Ist der Wolf nun tatsächlich zu Besuch gekommen oder war es nur eine Schauspielerin, die sich als solchen verkleidet hat?
Die Kinder als Besucherinnen und Besucher kommen ins Nachdenken und keine Antwort scheint der einzigen Wirklichkeit zu entsprechen. Beeindruckt hat allerdings, dass ein solches Stück, das man sich gewohnter Weise im Theater St. Gallen ansehen würde, mobil nach Abtwil gekommen ist. Und am Nachmittag zum zweiten Mal für die Grossen des Kindergartens und Schülerinnen und Schüler der 3. Klassen des Ebnets aufgeführt wurde. Möglich macht dies die Leistungsvereinbarung zwischen der Gemeinde Gaiserwald und dem Konzert-Theater St. Gallen.
Addendum: Der nächstlebende Wolf soll sich im Appenzellerland aufhalten, wobei es sich dabei nicht um ein Rudel, sondern ein Einzeltier handelt, wie das UVEK schreibt.
Text/Bild: Max Slongo